Ob Schwarz-Weiß-Fotografie, die Wahl des perfekten Bildausschnitts oder der richtige Umgang mit Lichtverhältnissen. Alles kein Problem mehr - denn dank Smartphone hat jetzt jeder Laie das Zeug zum professionellen Konzertfotografen. Oder etwa doch nicht? Zumindest meine eigenen Konzertschnapschüsse lassen sich mit vielen Eigenschaften beschreiben, professionell gehört aber sicher nicht dazu:

In schwarz-weiß sieht jedes Foto gut aus. Aber was sieht man hier überhaupt? Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei der abgelichteten Band um die Queens of the Stone Age. Könnten aber genauso gut die Rolling Stones sein - oder die Jungs, die Donnerstag Nacht auf dem letzten Stadtfest aufgetreten sind...

Hervorragende Lichtverhältnisse, ein Platz in der zweiten Reihe und das Handy schon längst gezückt - beste Voraussetzung um den Konzertschnappschuss des Jahrhunderts zu machen. Einziger Unsicherheitsfaktor: der Konzertbesucher, der sich entschied, genau dann als ich abdrückte, seiner Begeisterung per nach oben gestreckter Faust Ausdruck zu verleihen. Chapeau! Konzertbesucher 1 Handyfotografie 0.

Warum nicht einfach mal während des Konzerts das Handy zücken, blind nach hinten drehen und ein Foto der Masse an Festivalbesuchern machen? Weil es sein könnte, dass der Typ hinter einem gerade die Band vor einem fotografiert...

Die Wahl des Bildausschnitts ist eine der großen Leistungen des Fotografen und andauernde Handyfotografie einer der großen Trends bei Konzerten. In diesem Konzertfoto wird beides kombiniert. Denn durch die recht suboptimale Wahl des Bildausschnitts wurden auf diesem Schnapschuss weit mehr Handys als Bandmitglieder festgehalten. Ist zwar realistisch, hätte man aber nicht unbedingt so fotografieren müssen.

Am Tag nach diesem Konzert erzählte ich meinen Freunden von der großartigen Lightshow, die ich am Vortag miterlebt hatte. Zum besseren Verständnis, und um meine Erzählungen visuell untermalen zu können, hatte ich dieses Foto gemacht. Manchmal ist es wohl besser eine Erzählung einfach in der Vorstellung des Zuhörers wirken zu lassen.

Die vielleicht größte Herausforderung des digitalen Zeitalters ist, aus meiner Sicht, nicht der Umgang mit ständiger Reizüberflutung. Das Erstellen von Playlisten für eine bestimmte Stimmung scheint die absolute Masteraufgabe, wenn einem die komplette Musikwelt mit wenigen Klicks zur Verfügung steht. Damit ihr aber nicht alleine an dieser Aufgabe verzweifelt gibt es hier eine Playlist, die synonym für den entspannten Sonntag steht, den wir uns alle immer so sehr wünschen: